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Weihnachten

Als alles anders wurde

Klingt das nicht etwas überspitzt? Wurde wirklich alles anders, als es auf dieser Erde zum ersten Mal Weihnachten wurde?

Das Wort „alles“ bezieht sich nicht unbedingt darauf, dass beim ersten Kommen Jesu die Welt sozusagen völlig umgekrempelt wurde. Vielmehr wurde uns Menschen die Möglichkeit gegeben, dass in „unserem Leben alles anders wird“!

Jesus selbst sagt: „… Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen“ (Johannes 10,10).

Hans Bruns übersetzt diesen Vers so: „Ich dagegen bin gekommen, dass sie das Leben in seiner ganzen Fülle haben.“
In diesem Sinne ist mit der Ankunft Jesu hier auf Erden alles anders geworden; es betrifft die radikale Veränderung in denjenigen, die Jesus als ihren persönlichen Heiland angenommen haben.

Menschen verändern sich

„Als alles anders wurde“: Eindringlich erlebten Menschen dies bereits beim ersten Weihnachtsfest, das auf Erden stattfand. An erster Stelle denken wir natürlich an Maria, die Mutter Jesu. Ihr Leben – und natürlich auch das von Josef – wurde völlig verändert. Warum? Weil buchstäblich der Heiland in ihr Leben kam! Aber auch über das Leben anderer könnte man schreiben: „Als alles anders wurde“.

Da war zum Beispiel Elisabeth, die Frau des Priesters Zacharias, die – nachdem sie ihr ganzes bisheriges Leben unfruchtbar gewesen war – im hohen Alter doch noch ein Kind bekam. Wir hören den Engel Gabriel über sie sagen, als er im Gespräch mit der Jungfrau Maria war: „Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei“ (Lukas 1,36).
Die letzte Geburt dieser Art lag viele hundert Jahre zurück: die Geburt von Isaak. Dessen Mutter Sara war über neunzig Jahre alt, als sie ihn gebar. Warum wurde Elisabeth und Zacharias ein Kind geschenkt? Einerseits hatte es sicher damit zu tun, dass das Ehepaar sein Leben lang um ein Kind gebeten hatte – und Gott erhörte sie! Andererseits gab es auch einen tiefen, heilsgeschichtlichen Grund: Elisabeths Kind sollte der Vorbote des Sohnes Gottes werden. In Elisabeths Leben wurde demnach „alles anders“, weil der Heiland in ihr Leben trat.

So kann auch in Ihrem Leben, lieber Leser, vieles anders werden, wenn der Heiland in Ihnen wirklich das Zentrum sein darf! Lassen Sie es doch in diesem Sinne ganz neu Weihnachten werden!

Eine andere einschneidende Veränderung erlebten die Hirten von Efrata (Bethlehem): Nach der Geburt unseres Heilandes taten sie etwas, was Hirten sonst nie tun: Sie liessen ihre Schafe im Stich!
Wie konnte es soweit kommen?

Nachdem himmlische Heerscharen ihnen die wunderbare Botschaft verkündigt hatten: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lukas 2,14), sagten die Hirten zueinander: „… Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen“ (Lukas 2,15-16).
Sie liessen also alles zurück. Das war nicht normal, denn ihre Herde war doch ihr ganzer Lebensunterhalt! Ja, Hirten hüteten damals ihre Herden oft unter Einsatz ihres Lebens; selbst David bezeugte dies einst Saul gegenüber:
„… Dein Knecht hütete die Schafe seines Vaters; und kam dann ein Löwe oder ein Bär und trug ein Schaf weg von der Herde, so lief ich ihm nach, schlug auf ihn ein und errettete es aus seinem Maul. Wenn er aber auf mich los ging, ergriff ich ihn bei seinem Bart und schlug ihn tot“ (1.Samuel 17,34-35).

Diese Männer brachen damals ihre eiserne Regel, weil Jesus in ihr Leben trat. Noch einmal: Es kann „alles anders werden“. Ihr Charakter kann sich verändern und sonderbare Eigenarten können durchbrochen werden, wenn Jesus ganz neu in Ihr Leben tritt!

Ein weiteres ungewöhnliches Ereignis finden wir in der Geschichte der Weisen aus dem Osten: Diese Sterndeuter entschlossen sich nämlich in einer ganz bestimmten Situation, ihr Ohr nun dem Gott des Himmels zu leihen und nicht mehr den Sternen. Sie waren ja aufgrund eines besonderen Sterns aus dem Osten angereist, um den neugeborenen König zu finden; und jener Stern brachte sie auch tatsächlich ans Ziel: „… Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war“ (Matthäus 2,9).
Als es dann aber darum ging, wegen König Herodes einen anderen Weg zurück in ihre Heimat zu nehmen, holten sie ihre Weisung nicht mehr aus den Sternen, sondern: „Und Gott befahl ihnen im Traum, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren; und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land“ (Matthäus 2,12).
Diese Astrologen, die grundsätzlich den Sternen vertraut hatten, hörten hier also auf die Stimme Gottes.
Warum? Weil der Heiland in ihr Leben getreten war; sonst wäre das nicht geschehen!
Kindlich vertrauen auf die Führung Gottes und hören auf die Stimme des Vaters kann nur der, in dessen Leben Jesus vollen Zugang bekommen hat. Lassen Sie deshalb an diesem Weihnachtsfest den Heiland ganz neu die Herrschaft in Ihrem Leben übernehmen!

Herzlichst Ihr

Rainer Zincke

für das Evangeliumsnetz e.V.