Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Matthäus 6, Vers 12
In diesem Jahr wird immer wieder an den Beginn des Ersten Weltkrieges erinnert, der völlig zu Recht als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet wird.
Aus der Distanz von 100 Jahren kann man manches emotionsloser sehen, und
es kommen auch immer mehr Fakten ans Licht, die ein zum Teil anderes
Bild, als das politisch opportune vermitteln.
Aber das wäre ein Thema für sich und hier kann sich jeder aus allgemein
zugänglichen Quellen informieren.
Nach wie vor schrecklich und völlig unakzeptabel:
Alle Völker, die in den europäischen Kriegen gegeneinander standen, waren und sind vom Christentum geprägt, was sie nicht daran hinderte, Waffen zu segnen und Gott jeweils um den Sieg und die Vernichtung des jeweiligen Gegners zu bitten.
Aber Vergleichbares gab es bereits zu Zeiten des Alten Testament, wo von uns
von Bruderkriegen innerhalt des Gottesvolkes berichtet wird: Das Nordreich Israel gegen das Südreich Israel.
Auf den heutigen Kriegsgräbern stehen – abgesehen vielleicht von der Gräbern der Roten Armee – Kreuze, als Zeichen des Christentums.
Das Kreuz Christi, als Zeichen der Christenheit und des Sieges Jesu Christi über die Mächte der Finsternis, muss in diesem Fall direkt als Verhöhnung des Kreuzes Christi aufgefasst werden.
Aber Gott kennt uns Menschen und weiß, was für ein Geblüt wir sind und dass das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens böse von Jugend auf ist.
Der Apostel Paulus wiederholt das im Römerbrief Kapitel 3, wenn er schreibt: “Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. Ihre Füße eilen Blut zu vergießen; auf ihren Wegen ist lauter Schaden und Jammer und den Weg des Friedens kennen sie nicht.”
Wie wahr sind diese Worte, wenn man an die bewaffneten Konflikte in der
Welt denkt. Von Weltfrieden konnte da noch nie die Rede sein.
Weil die Menschen so sind, voller Wankelmut, unsichere Kantonisten, derer man sich nie sicher sein kann und die sich ihrer selbst ist nicht sicher sein
können, ist es auch Gott der uns bewahren und den Frieden erhalten muss.
Als Christen erkennen wir, dass wir alle vor Gott schuldig sind. Der Rückblick in die Vergangenheit kann deshalb auch nie dazu dienen, alte Geschichten aufzuwärmen und an Revanche zu denken, sondern uns den Spiegel vorzuhalten:
Seht, so seid ihr!
Was weiter hilft ist die Beherzigung des obigen Verses:
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.