Durch die sozialen Medien zu scrollen ist für viele von uns zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Wir scannen uns durch Bilder aus dem Urlaub eines Freundes, grüßen unsere Verwandten zu den jeweiligen Festen, amüsieren uns über die Statusmeldungen, blättern durch die Nachrichten und vieles mehr. Unsere Daumen bewegen sich automatisch. Unser Verstand stellt auf Durchzug.
Wir scrollen, um abzuschalten. Wir scrollen, um uns die Zeit zu vertreiben. Nur selten sind wir beim scrollen wirklich aufmerksam.
Gott ist da ganz anders! Gott, der Vater, klickt nicht abwesend durch unsere Posts, um Schnipsel aus unserem Leben mitzubekommen. Er führt souverän seine Absichten in unserem Leben aus. Jesus scrollt nicht gelangweilt durch die Geschichten seines Volkes. Er setzt sich persönlich und leidenschaftlich für uns ein. Der Heilige Geist scannt nicht passiv Ihre Bilder und Beiträge und meldet sich ab und zu mit einem „Like” oder einem „Emoji“ zu Wort. Er ist gegenwärtig und am Werk, formt Sie und weist Sie auf Christus hin.
Wir haben einen Gott, der uns sieht.
In 1. Mose 16 lesen wir von Sarah und Abraham, die an Gottes Verheißung einen Sohn zu bekommen, verzweifeln. Abraham und Sarah beschließen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Abraham schläft mit Hagar, der Sklavin seiner Frau. Hagar wird schwanger. Doch schon während Hagars Schwangerschaft wird Sarah eifersüchtig und misshandelt Hagar. Hagar flieht. An einer Quelle in der Wüste begegnet Hagar ein Engel Gottes, der mit ihr spricht und ihr eine Verheißung gibt.
Mose berichtet über Hagars Reaktion: Sie nannte den Namen des Herrn, der mit ihr redete: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Mose 16,13).
Hagar gibt der Gottheit tatsächlich einen Namen. Keine andere Person im Alten Testament tut das. Es ist nicht ungewöhnlich in der damaligen Zeit, dass man Familienmitgliedern, Tieren oder heiligen Stätten Namen gibt, aber niemals dem eigenen Gott. Nur Hagar macht das. Sie ist die einzige Person im Alten Testament, die Gott einen Namen gibt. Sie, die einfache Sklavin aus Ägypten. Abraham hat Hagar nicht wirklich gesehen. Es ging ihm darum, einen Sohn zu zeugen. Sarah hat in Hagar eine Leihmutter gesehen. Abraham und Sarah sahen, wie Hagar ihren Zwecken dienen konnte. Aber Gott sah Hagar. Und das veränderte alles.
Und so nannte Hagar ihn „El Roi“ – „Gott sieht mich“. Sie, die gesellschaftlich unsichtbar war und keinen Ausweg mehr sah, wurde vom allmächtigen Gott gesehen.
Wann haben Sie das letzte Mal über den Gott, der sie sieht, nachgedacht? Vielleicht erst in den letzten Tagen, weil sie schon eine Predigt oder einen Impuls zur Jahreslosung 2023 gehört haben? In einer Welt der abgelenkten Blicke und des unaufhörlichen, passiven scrollens sieht Gott Sie. Er sieht Sie nicht mit einem beiläufigen Blick, sondern mit einem bewussten, konzentrierten Blick; nicht einfach mit dem belastenden Auge eines Richters, sondern mit dem mitfühlenden Herzen eines Erlösers.
Gott sieht Sie.
Gott sieht Sie anders als Ihre Mitmenschen sie oft sehen. Er geht nicht vorbei und beobachtet stillschweigend auf anonyme Weise. Er sieht Sie und lässt Sie wissen, dass er Sie sieht.
Gottes Sichtweise unterscheidet sich vielleicht sogar von dem, wie Sie gesehen werden möchten.
Gott, sieht nicht über Sie hinweg. Er verweilt. Er kümmert sich. Er sieht so gut, dass er die Haare auf Ihrem Kopf und die Tränen, die von Ihren Augen fallen, zählen kann. Sie sind für ihn kein flüchtiger Moment der Unterhaltung. Gott braucht Sie nicht zur Ablenkung. Er hat Sie nach seinem Bild geschaffen. Er hat seinen Sohn Mensch werden lassen, er will eine Beziehung mit Ihnen haben.
Zu einem Gott, der ab und an durch unser Leben scrollt, bräuchten wir nicht zu beten. Er wäre nicht in der Lage, uns in unseren Sorgen Trost zu spenden. Seine Zuneigung wäre nicht ermutigender als ein kurzer Blick auf ein nettes Video. Eine Begegnung mit Ihm, würde keine Veränderung im Leben von verzweifelten Menschen auslösen.
Unser allmächtiger und liebevoller Gott blickt nicht oberflächlich über unser Leben hinweg. Er sieht uns. Er nimmt uns nicht nur wahr, sondern er kennt uns.
Eine Begegnung mit Gottes Engel befähigte die verzweifelte Hagar, zu Abraham und Sarah zurückzukehren.
Nun ist leider kaum einer von uns je bewusst einem Engel Gottes begegnet. Aber Gott hat sich für uns in Jesus so klein gemacht, dass wir alle Ihm begegnen können. Eine Begegnung mit Ihm gibt Verzweifelten Hoffnung. Eine Begegnung mit Ihm verändert alles.
Es grüßt Sie
Elke Hinderer
für das Evangeliumsnetz e.V.