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„Kann doch ein Bruder niemand erlösen noch Gott jemand versöhnen; denn es kostet zu viel, ihre Seele zu erlösen, daß er’s muß lassen anstehen ewiglich. “
Psalm 49, 8 – 9

Was können und dürfen wir denn so viel Geschrei und Rühmens machen von dem, was uns unsere Vernunft zum Besten weise und lehre? Daß unsere natürlichen Kräfte noch ganz und unverderbt seien? Daß die Vernunft allewege zum Besten geneigt sein? Ferner, wenn wir tun, was an uns ist, daß wir damit, wie gesagt, so große Dinge ausrichten? Was trage ich unserm Herr Gott, der wider mich erzürnet und, wie Moses sagt, ein verzehrend Feuer ist, solche meine Spreu und Stoppeln vor, ja meine greuliche, schreckliche Sünde und unterstehe mich noch dazu mit ihm darüber zu zanken und zu hadern, daß er mir dafür Gnade erzeigen und ewiges Leben geben soll? So ich doch höre, daß des Unglücks und Bösen in menschlicher Natur so überschwenglich viel ist, daß die ganze Welt mit allen Kreaturen zu wenig gewesen ist, Gott zu versöhnen, sondern daß Gottes Sohn hat selbst müssen dafür gegeben werden.