Lesedauer < 1 Minute

„In deine Hände befehle ich meinen Geist.“
Psalm 31, 6

Wenn Gott so mit uns handelte, daß er uns das Leben im Tode sehen ließe oder zeigte unserer Seele Stätte und Raum, Weg und Weise, wo sie auftreten und fußen und wo sie hinfahren und bleiben sollte, so wäre der Tod nicht bitter, sondern wäre als ein Sprung über einen flachen Strom, da man auf beiden Seiten einen gewissen Grund am Ufer sieht und fühlt. Aber nun zeigt er uns des keines, und wir müssen von dem gewissen Grund und Ufer dieses Lebens hinüber springen in den Abgrund, da kein Fühlen noch Sehen noch Fußen noch Stöhnen ist, sondern frei auf Gottes Berat und Enthalt wie Jonas aus dem Schiff in’s Meer geworfen wird, da er keinen Grund fühlt und von allen Kreaturen verlassen allein auf Gottes Enthalt dahin fährt. (D.h.: Gott enthält uns das Wissen um den Abgrund, in den es im Tode zu springen gilt, vor.) Wenn ich auch schon dem Teufel im Rachen steckte, kann ich das Wort ergreifen, so muß ich wieder heraus, und muß bleiben, wo das Wort bleibt.