„Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, läßt er seine Gnade walten über die, so ihn fürchten.“
Psalm 103, 11
Das ist die leidige Unart unserer Natur,daß, wenn auch Christus mit seiner Gnade und Trost zu ihr kommt, sie sich vor ihm scheut und flieht, dem sie doch billig sollte nachlaufen bloß und barfuß bis ans Ende der Welt, windet und ringet sich, sucht eigen Werk und wollte gern zuvor rein und würdig genug sein und durch sich selbst einen gnädigen Gott und Christum verdienen, damit Friede zu suchen und der Sünde zu entlaufen, daß er von Christo läuft und zuvor will etwas bei sich selbst finden, damit er sein wert werde, daß er zu ihm komme, und fällt doch damit nur tiefer in Schrecken und Zagen, bis ihn Christus wieder mit seinem Wort herausreißt. Darum mußt du ihm nicht die Unehre tun, daß du ihn von dir schlagest oder den Trost, den er dir bringt, dir selbst zum Schrecken und Verzweiflung wollest verkehren,sondern vielmehr mit aller Zuversicht zu ihm läufst, so wirst du auch bald hören das fröhliche, tröstliche Wort: Fürchte dich nicht, damit er dir und allen betrübten Gewissen ins Herz redet und die Absolution von allen Sünden spricht.