„Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermal sage ich: Freuet euch!“
Philipper 4, 4
Diese Freud ist eine Frucht und Folge des Glaubens; denn es ist nicht möglich, daß sich ein Herz sollt in Gott freuen, das nicht zuvor an ihn glaubt. Wo nicht Glaube ist, da ist eitel Furcht, Flucht, Scheu und Traurigkeit, wenn nur Gottes gedacht und genennet wird. Ja, Haß und Feindschaft wider Gott ist in solchem Herzen. Das macht die Ursach, daß das Herz sich findet schuldig in seinem Gevwissen, und hat nicht die Zuversicht, daß ihm Gott gnädig und günstig sei, dieweil es weiß, daß Gott der Sünde feind ist und sie greulich straft. Darum ist diese Epistel nicht den Sündern geschrieben, sondern den Heiligen. Den Sündern muß man zuvor sagen, wie sie der Sünde los werden und einen gnädigen Gott überkommen; so folget die Freude von selbst, wenn sie des bösen Gewissens los sind. Siehe, von solcher Freude redet hier St Paulus. Da ist keine Sünde, keine Furcht des Todes noch der Hölle, sondern eine fröhliche, allmächtige Zuversicht gegen Gott und seine Huld. Und abermals sage ich: freuet euch. Das Wiederholen des Apostels stärkt seine Vermahnung; das ist wohl auch not; ob wir gleich zuweilen in Sünde fielen, daß wir doch die Freude in Gott lassen stärker sein, denn die Traurigkeit in den Sünden.