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„Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen. “
Matthäus 5, 28

Wenn nicht mehr Werke geboten wären als die Keuschheit allein, so hätten wir alle genug zu schaffen daran, so ein gefährlich wütendes Laster ist die Unkeuschheit, denn es in allen Gliedern tobt, im Herzen mit Gedanken, in den Augen mit dem Gesicht, in den Ohren mit dem Gehör, in dem Munde mit Worten, in Händen, Füßen und ganzem Leibe mit Werken. Es haben alle Heiligen darüber geklagt und geweint. Wenn aber das Werk der Keuschheit bestehen soll, so treibt es zu vielen andern guten Werken, zum Fasten und Mäßigkeit wider Völlerei und Trunkenheit, zum Wachen und Frühaufstehen wider die Faulheit und den übrigen Schlaf, zur Arbeit und Mühe wider den Müßiggang. Denn Fressen, Saufen, vieles Schlafen, Faulenzen und Müßiggehen sind Waffen der Unkeuschheit. Über das alles aber ist die stärkste Wehr das Gebet und Wort Gottes, daß, wo die böse Lust sich regt, der Mensch zu dem Gebet fliehe, Gottes Gnade und Hilfe anrufe, das Evangelium betrachte und darin Christi Leiden ansehe. Also sagt der 137. Psalm: Selig ist der, der die Jungen von Babylonien ergreift und zerschmeißt sie an dem Fels; das ist: wenn das Herz mit bösen Gedanken, während sie noch jung und im Anfange sind, zu Christo dem Felsen läuft, an welchem sie zerrieben werden und vergehen.