„Die Hohenpriester banden Jesum, führten ihn hin und überantworteten ihn dem Landpfleger pontio Pilato.“
Matthäus 27, 2
Pilatus hatte Christum wohl sein Lebetage predigen und Wunder tun lassen und nichts darnach gefragt. Aber die Hohenpriester, der geistlose Haufe, bringt so viel zuwege, daß Pilatus als ein Richter und Christus als ein Übeltäter zusammen geknüpft werden. Also geht es noch. Des Herrn Christi ärgste Feinde sind die geistlosen Geistlichen; wenn die beschlossen haben, es sei Ketzerei, was ihnen nicht gefällt oder wider sie ist, so trachten sie, wie sie die weltlichen Potentaten (d.h. Machthaber) wider das Evangelium hetzen. Die müssen ihre Henker werden und auf ihr Anklagen und Anhalten sich mit unschuldigem Blut besudeln wie Pilatus. Das leide, du frommer Christ. Mit deinem Herrn Christo hat man’s auch also gespielt, und danke Gott, daß du so würdig bist, um seines Namens willen solches zu leiden. Die Scheinchristen halten uns mit Christo für Anführer und deuten unsere Lehre dahin, daß sie alles Unglück anrichte. Das muß man lernen und gewohnt werden. Da die Juden Christum ans Kreuz brachten, da sie Stephanus steinigten, mußten sie beide, Herr und Knecht, den Namen tragen, sie waren Aufrührer gewesen und hätten Gott gelästert. Solcher Exempel hat man in der Schrift vollauf.