“Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. ”
Johannes 20, 29

Mein lieber Philippe (Melanchthon)! Das Ende und der Ausgang der Sache (der Reformation) quält euch. Ich aber sage so viel: Wenn ihr’s begreifen könntet, so wollte ich ungern der Sache teilhaftig sein, viel weniger wollte ich ein Haupt oder Anfänger dazu sein. Gott hat sie an einen Ort gesetzt, den ihr in eurer Rhetorik (Beredsamkeit) nicht findet, auch nicht in der Philosophie. Derselbe Ort heißt Glaube, in welchem alle Dinge stehen, die wir weder sehen noch begreifen können. Wer dieselbe will sichtbar und begreiflich machen, wie ihr tut, der hat das Herzeleid und Heulen zum Lohn, wie ihr auch habt, wider unsern Willen.