Jesaja heißt übersetzt „Der Herr ist (bzw. schafft) Heil“. Dieses Heil wird in vielfältiger Weise in seiner Schrift deutlich. Dort wird auch nicht einfach die persönliche Ansicht eines Propheten wiedergegeben, sondern es wird der klare Wille Gottes bekannt gegeben.
Das Volk Gottes hat sich von Gott entfernt und sich so den Segen Gottes selbst verschlossen. Gott konnte dieses untreu gewordene Volk so nicht mehr segnen. Das Volk hielt sich nicht mehr an die Gebote und folgte anderen Göttern. Zudem wurden nach machtpolitischen Betrachtungen Entscheidungen getroffen. Es gab zur Zeit Jesajas drei Großmächte (Babylon, Assyrien, Ägypten). Um sich abzusichern, vertrauten die Regierenden in Israel und Juda nicht auf Gottes Zusagen, sondern gingen immer wieder kleinere Bündnisse ein, die aber größte Gefahr brachten.
Das zur Zeit Mose geschlossene Bündnis zwischen dem Volk und Gott wurde vom auserwählten Volk gebrochen. Menschlich betrachtet gibt es keinen Grund sich an eine Vereinbarung (Vertrag, Bund) zu halten, wenn die andere Seite sich nicht an die Vereinbarung hält. Doch so ist Gott nicht. Gott hält sich an sein Versprechen, aber zieht auch alle Register, um das Volk wieder von sich zu begeistern, indem er dieses Volk nicht verstößt. Er bleibt treu, obwohl seine Auserwählten nicht treu geblieben sind. Er hat das geknickte Schilfrohr nicht abgebrochen. Obwohl im Jesaja-Buch viel von Gericht und der Gefangenschaft berichtet wird, wird auch sehr deutlich eine Hoffnung auf die Zukunft gemacht.
Wie kann uns diese Kenntnis heute nützlich sein?
Als gläubige Menschen gehören wir auch zum von Gott erweiterten Kreis der von ihm Auserwählten. Wir sind das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, wir gehören auch zum heiligen Volk des Eigentums (1.Petrus 2,9). Und somit befinden wir uns auf dieser Erde in einem andauernden Ausbildungslehrgang. Gott ist heilig, daraus resultiert die Erwartung Gottes an uns auch heilig zu sein. Wir gehören uns nicht mehr uns selber. Wir sind Gottes Bodenpersonal und als solche haben wir uns auch zu bemühen, Gottes Werte und Auftrag Folge zu leisten. Auch wenn wir innerhalb unserer Menschlichkeit und Beschränktheit gefangen sind, so verfügen wir über einen gnädigen Gott, der unsere Fehler vergibt und stark macht. Stark genug, um über Mauern zu springen, die uns voneinander trennen.
Wenn wir uns in kleinen und großen Dingen vom Willen Gottes entfernen und unsere persönlichen Ansichten als Gottes Willen darstellen und versuchen durchzusetzen, dann entfernen wir uns von Gott. Dann sind wir als Werkzeuge oder Boten für Gott nicht brauchbar. Dann wird auch der Segen ausbleiben und wir geraten in die Gefangenschaft bzw. in die Abhängigkeiten, die unsere Lügen und Beziehungsketten mit sich bringen.
Der „Segen“ ist so wichtig. In früheren Zeiten wurde dafür gedroht, gemordet und betrogen, nur um den begehrten Segen zu erhalten. Segen hat in der Gesellschaft an Bedeutung verloren. Früher wurde „gesegnete Mahlzeit“ gewünscht, irgendwann hat man das „gesegnete“ weggelassen und dann kam eine Zeit, bei der blieb dann auch die „Mahlzeit“ aus.
Wie wichtig ist es uns heute, den Segen Gottes zu erhalten? Wir haben durch unsere Aufgeklärtheit und teilweise Verlogenheit immer mehr die Zusammenhänge von streben nach Heiligkeit und Wahrhaftigkeit sowie den Zusammenhang von Fluch und Segen verdrängt. Wir wissen, was auf Lüge gebaut wird, kann nicht gut gehen. Und das erleben wir, das erleben viele Menschen, die mit offenen Augen die Geschehnisse in der Welt wahrnehmen.
Trotz Zeiten der selbstverschuldeten Wüstenwanderung oder Gefangenschaften/Fortführungen – Gott löscht den glimmenden Docht nicht und gibt uns nicht auf, wenn wir Fehler machen. Gerade dem Gottesfürchtigen bleibt er treu und liebt er wie ein Vater, der in seiner Liebe mal streng sein muss, aber nicht fallen läßt.