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„Ihr Knechte, seid gehorsam euren leiblichen Herrn mit Furcht und Zittern in Einfältigkeit eures Herzens als Christo. Und ihr Herren, tut auch dasselbige gegen sie und lasset das Drohen und wisset, daß auch euer Herr im Himmel ist und ist bei ihm kein Ansehen der Person. “
Epheser 6, 5 und 9

Hast du die Gabe von Gott, daß du gewaltiger, höher, edler, gelehrter bist als andere, so denke, daß er dir befohlen, andern damit zu dienen. Wo nicht, so wisse, daß wohl ein armer Hirtenknabe, der gegen dich gar nichts ist, vor Gott und Engeln viel größer ist und empor gen Himmel gehoben wird, du aber mit deiner Schönheit, Hoheit, Ehre und Schmuck zur Hölle verstoßen wirst. Vor Gott ist alles gleich, daß eine Dienstmagd den Ruhm hat, den die herrlichste Kaiserin und Königin hat, da sie sagen kann: Ich glaube an denselben Gott, bin in seinem Namen getauft und rufe meinen Herrn Christum an. Vor Gott habe ich ebenso viel, wenn ich gläubig und demütig bin und mir an meinem Stande genügen lasse. Wieder, ob wohl die Personen vor Gott gleich sind und alles einerlei haben, einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe, so lautet es übel und gilt nichts, daß der Ackerknecht hinter dem Pfluge oder eine Dienstmagd im Hause wollte herfahren und sagen zu Herren oder Frauen: Ich bin vor Gott so edel und gut als du, darum darf ich dir nicht untertan sein noch gehorchen. Wie jetzt leider gar gemein und überhand genommen, daß die untern Stände die obern wollen überpochen. Das stehet keinem Christen zu, sondern ist wider die Regel und Lehre Christi, denn weil es dem höhern Stande verboten, daß er nicht wider die Geringen Trotz und Stolz üben soll, vielmehr will Gott bei Geringen und untergeordneten Personen das Auflehnen verboten haben.