Lesedauer 2 Minuten

Darin übe ich mich, allezeit ein unverletztes Gewissen zu haben vor Gott und den Menschen.

Apostelgeschichte 24, Vers 16

Jeder Mensch und Christ hat ein Gewissen. Es kann eng, großzügig, weitherzig,
korrekt, sauber, kleinlich und ängstlich reagieren. Das hängt von unseren
Erfahrungen ab. Viele Christen haben ein übersensibles Gewissen.

John Wesley hat es folgendermaßen charakterisiert:

„Manchmal wird die hervorragende Eigenschaft, ein zartes Gewissen zu besitzen, bis zum äußersten strapaziert. Wir finden einige, die sich fürchten, wo nichts zu fürchten ist, die sich ständig ohne Grund selbst anklagen und sich einreden, etwas sei sündig, was die Schrift doch in keiner Weise verdammt, und andere Dinge für ihre Pflicht halten, von denen die Schrift nichts sagt.

Man nennt dies zurecht ein ängstliches Gewissen, und das ist ein schlimmes Übel.

Es ist wünschenswert, dass man ihm sowenig wie möglich nachgibt; vielmehr sollte man darum beten, dass man von diesem schweren Übel befreit wird und
wieder einen klaren Verstand bekommt.“

Gerade Christen, die überzogen, übergenau, übersauber und übermoralisch
denken und handeln, sind von einem schlimmen Übel befallen. Sie reagieren
bedrückt, freudlos und ängstlich. Einige glauben, sie hätten die Sünde wider den Heiligen Geist begangen. Sie leiden an eingebildeter Schuld.

Diese Christen sind sündenorientiert. Sie haben nur ihre Verfehlungen und Schwächen im Auge. Paulus antwortet diesen überkorrekten Christen:
„Ich bin gewiss, dass uns nichts von dieser Liebe trennen kann.“

Dieses Nichts dürfen wir wörtlich nehmen. Gewissensqualen, Selbstanklagen,
Selbstvorwürfe und sündige Gefühle haben keine Chance, uns von Christus zu trennen. Oder vertrauen wir diesen Gewissensreaktionen mehr als Gottes Wort?

Reinhold Ruthe
Andachtsbuch „Ich habe Zeit für dich“
365x Kraft für den Tag