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Begegnung im Gebet

„Und es begab sich, etwa acht Tage nach diesen Reden, dass er mit sich nahm Petrus, Johannes und Jakobus und ging auf einen Berg, um zu beten. – Und siehe, zwei Männer redeten mit Ihm, das waren Mose und Elia; die erschienen in Herrlichkeit und redeten von seinem Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte“
(Luk 9,28; 30-31)

Jesus Christus hatte nie gezweifelt an seinem Weg nach Golgatha. Nein, vielmehr war es so, wie die Schrift es in Hebräer 10,7 sagt: „Da sprach ich: Siehe, ich komme – in der Buchrolle steht von mir geschrieben -, dass ich tue, o Gott, deinen Willen“

Aber das nimmt doch nicht weg, dass Jesus Christus damals auch als Mensch vor dem schrecklichen Geschehen von Golgatha stand. Er würde zwar als Sohn Gottes sterben und triumphieren; aber als Mensch würde er die schlimmsten Qualen erdulden müssen, die man sich überhaupt nur vorstellen kann. Und auch wenn er als Sohn Gottes den triumphalen Sieg bereits vor Sich sah – es heißt ja in Hebräer 12,2: „erduldete das Kreuz und achtete der Schande nicht und hat sich gesetzt zur Rechten auf den Stuhl Gottes“ – sah er als Mensch doch auch den schrecklichen Leidensweg, den er zu gehen hatte. Deshalb sprach er u.a. jene Worte aus, die Johannes uns so überliefert: „Jetzt ist Meine Seele voller Schauder …!“ (Joh.12,27 Alb). Lasst es uns also nie vergessen: Jesus Christus starb als Sohn Gottes, und stand von den Toten auf als Sohn Gottes; aber er starb auch als Mensch, und als Mensch würde er die gräßlichsten Leiden und Schmerzen erdulden müssen!

Aber was sehen wir nun auf dem Berg der Verklärung; was ereignete sich, als Jesus Christus – noch vor Golgatha – dort am beten war? Es erschienen ihm Mose und Elia, um mit ihm von seinem Ausgang zu reden, den er in Jerusalem erfüllen sollte. Das ganze schwere Kreuz mit all seinen fürchterlichen Leiden lag also vor ihm – und Jesus war sich wohl bewusst, was das bedeutete! Aber nun sendete der Vater selbst zwei Boten vom Himmel, um mit ihm über Golgatha zu reden! Welch eine gewaltige Wahrheit tut sich hier vor uns auf, welch ein Trost bekommen wir hier für unser persönliches Leben! Denn ist es nicht so, dass wir oft Angst haben vor der Zukunft, dass wir oft mit bangem Herzen auf Dinge sehen, die sich noch ereignen müssen? Sind wir nicht oft erfüllt mit allerlei Vorstellungen von Ereignissen, die irgendwann noch eintreffen werden; lassen diese unser Herz nicht oft bleischwer in der Brust liegen? Nun ist es zwar so, dass manches gar nicht eintrifft, das wir so sehr fürchten – das haben wir sicher schon alle erlebt -; aber trotzdem kennen wir alle solche Ãngste. Und deshalb lasst uns nun, wenn wir in eine solche Situation kommen, an Jesus denken! Denn als fleischgewordener Mensch sah er die schrecklichsten Dinge auf sich zukommen, weshalb er eben jene Worte sagte: „Jetzt ist meine Seele voller Schauder …!“ Aber was durfte er erfahren? Dass der Vater im Himmel ihm diese so finstere Zukunft erhellte, indem er Mose und Elia sandte, um mit ihm über seinen bevorstehenden schweren Weg zu reden!

Wenn Menschen sich extrem vor etwas fürchten, wenn sie in großer Angst vor etwas verkehren, das kommen wird, kann man die Sache nicht immer so lösen, dass man das, wovor sie sich fürchten, wegnimmt. Aber was kann man tun? Man kann mit ihnen reden; und tatsächlich ist es so, dass einfühlende Gespräche, liebevolle Worte, ein Leid oft um die Hälfte halbieren. Erkennen und verstehen wir, was der Herr uns persönlich heute sagen will? Wird uns vielleicht ganz neu klar, dass der Herr Selbst auch die schwärzeste Zukunft erhellen will, indem er durch Sein Reden zu uns – durch sein Wort – den kommenden Dingen die Stacheln und den Schrecken wegnimmt? Aber verstehen wir jetzt auch, was von unserer Seite aus unbedingt dazu gehört?! Denn – fragen wir uns: Wann erschienen dem Heiland Mose und Elia, um mit ihm von seinem Ausgang, den Er in Jerusalem erfüllen sollte, zu reden?! Wann empfing unser Herr diesen gewaltigen Trost vom Himmel?
Nachdem er auf den Berg gestiegen war und angefangen hatte zu beten!

Wir müssen vielleicht wieder ganz neu anfangen, innigsten Umgang mit Gott zu suchen, wodurch sich Gott Selbst in großer Liebe zu uns herunter beugt, um auch die dunkelste Zukunft durch das Licht seines Wortes zu erhellen und zu entschärfen!

Herzlichst Ihr

Rainer Zincke

für das Evangeliumsnetz e.V.