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Sieben kurze Sätze von Jesus am Kreuz sind uns in den Evangelien überliefert. Sieben Sätze eines leidenden, sterbenden Menschen. Aber auch sieben Sätze, die uns einen Blick erlauben in das Herzen Gottes. In diesen letzten Worten von Jesus vor seinem Tod kommt noch einmal all das zum Ausdruck, was diesen heiligen, allmächtigen Gott ans Kreuz gebracht hat: Vergebung, Errettung, Liebe, die Not der Sünde, Leiden, Sieg und Ergebung.

Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, und um zu erfüllen, was in der Schrift vorausgesagt war, sagte er: »Ich habe Durst.«
Sie tauchten einen Schwamm in ein Gefäß mit Weinessig und steckten ihn auf einen Ysopzweig, den sie an seine Lippen hielten.

(Johannes 19,28-29; NLB)

In diesem kürzesten aller Worte am Kreuz (im griechischen Urtext genau ein Wort) kommt das körperliche Leiden von Jesus ganz zum Ausdruck. Durst zu verspüren ist etwas sehr Natürliches, was jeder Mensch kennt. Auf den ersten Blick mag einem dieses Wort daher etwas banal vorkommen. Warum steht es in der Bibel? Und dann noch an einer so wichtigen Stelle?
Gerade, weil das Gefühl des Durstes für uns so menschlich ist, hat diese Bibelstelle solche Sprengkraft. Denn es geht hier nicht um irgendeinen Menschen, sondern um den Schöpfer des Universums, den allmächtigen Gott, der über alles Wasser dieser Erde verfügen kann. Und dieser Gott hat sich so weit aufgeopfert, dass er am Ende seines menschlichen Lebens nicht einmal mehr Wasser zu trinken hat. Mehr noch: von seinen Geschöpfen wird er verspottet und bekommt nur Essig angeboten. In keiner Religion dieser Erde findet man eine Gottheit, die freiwillig menschliches Leiden auf sich nimmt und dazu auch noch deren Spott erträgt. Jesus aber erfüllt auch in den letzten Momenten vor dem Tod treu die Vorhersagen aus den Schriften des Alten Testaments (vgl. Psalm 22,16).

Und noch mehr will uns dieses Wort am Kreuz sagen. Besonders im Johannesevangelium werden wir aufmerksam gemacht auf die tiefere Bedeutung des Durstes:

Jesus sagte: Wenn die Menschen dieses Wasser getrunken haben, werden sie schon nach kurzer Zeit wieder durstig. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, der wird niemals mehr Durst haben.

(Johannes 4,13-14; NLB)

Jeder Mensch kommt mit Lebensdurst auf die Welt. Das ist diese tiefe, innere Sehnsucht nach etwas, was mich erfüllt, was meinen Durst stillt, mir Lebenszufriedenheit und innere Ruhe gibt. Getrieben von diesem Durst suchen wir nach Quellen, die uns Linderung für das Problem versprechen. Das können Beziehungen sein, Besitz, Karriere, Sport, Sex oder Alkohol. Aber Jesus macht deutlich: All diese Quellen können meinen Durst nicht stillen. Im Gegenteil: er kommt immer wieder, immer schneller. Der wahre Durststiller, der ist Jesus Christus selbst.

Zurück zum Kreuz. Was ist passiert, dass der Durstlöscher nun selbst Durst hat? Es ist – im übertragenen Sinn – nicht sein eigener Lebensdurst, der hier zum Ausdruck kommt. Es ist mein Lebensdurst. Nicht nur meine Schuld hat Jesus am Kreuz getragen, sondern auch meine ungestillten Sehnsüchte. Er hat sie auf sich genommen, damit ich Ruhe finden kann in ihm, in Jesus selbst. Ich lade Sie ein, mit diesem Jesus Christus über Ihren  Lebensdurst ins Gespräch zu kommen. Sprechen Sie ihn einfach an, er hört Ihnen zu!

Ihr
Manuel Stoll
für Evangeliumsnetz e.V.