Sieben kurze Sätze von Jesus am Kreuz sind uns in den Evangelien überliefert. Sieben Sätze eines leidenden, sterbenden Menschen. Aber auch sieben Sätze, die uns einen Blick erlauben in das Herzen Gottes. In diesen letzten Worten von Jesus vor seinem Tod kommt noch einmal all das zum Ausdruck, was diesen heiligen, allmächtigen Gott ans Kreuz gebracht hat: Vergebung, Errettung, Liebe, die Not der Sünde, Leiden, Sieg und Ergebung.
Bei dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und ihre Schwester sowie Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er besonders geliebt hatte, sagte er zu seiner Mutter: »Liebe Frau, das ist jetzt dein Sohn!« Dann wandte er sich zu dem Jünger und sagte: »Sieh, das ist jetzt deine Mutter!« Da nahm der Jünger die Mutter Jesu zu sich und sorgte von da an für sie.
(Johannes 19,25-27; NGÜ)
Es ist bemerkenswert, dass hauptsächlich Frauen aus der Jüngerschar rund um Kreuzigung und Auferstehung Jesu sehr präsent sind. Sie bleiben an Jesu Seite, bleiben unter dem Kreuz stehen. Später wohnen sie der Grablegung Jesu bei (Mt 27,56) und sind dann auch die Ersten am leeren Grab am Ostermorgen (Joh 20,1).
Zurück zum Kreuz: An dieser Stelle werden bei Johannes vier Frauen genannt, von denen drei den Namen Maria tragen. Die Bedeutung des Namens ist umstritten, eine mögliche Übersetzung ist aber „Geliebte“. Und auch der Jünger Johannes ist unter dem Kreuz geblieben. Er wird uns vorgestellt als „der Jünger, den Jesus besonders geliebt hatte“.
Nun könnte man meinen, der Gott des Universums hat auf dem Höhepunkt seiner Geschichte mit der Menschheit Besseres zu tun, als sich mit den Nöten von ein paar Zuschauern zu beschäftigen. Aber einmal mehr sehen wir einen liebenden Jesus, der auch am Kreuz so sehr berührt ist von den Einzelschicksalen der Anwesenden: Die Soldaten, die ihn kreuzigen, die Verbrecher an seiner Seite, die Jünger und seine Mutter. Es ist Liebe, die wir in diesem Moment zu spüren bekommen: Die Liebe dieser treuen Nachfolger Jesu, die auch angesichts der schier unerträglichen Qualen am Kreuz bleiben; und die Liebe Jesu, die sich in seinem Sorgen für seine Mutter zeigt. Er überträgt dem jungen Johannes die Verantwortung für seine alt gewordene Mutter und dieser nimmt sich aus Liebe der Mutter seines Herrn an.
Es bewegt mich, wie Jesus in diesen Stunden am Kreuz so von Liebe für diese Menschen erfüllt ist. Ob er wohl auch an Sie und mich gedacht hat?
Ihr
Manuel Stoll
für Evangeliumsnetz e.V.