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Chauffeur-Wissen

Im Jahr 1918 wurde dem deutschen Physiker Max Planck der Physik-Nobelpreis verliehen. Daraufhin begab er sich auf Tournee durch ganz Deutschland, um seine Erkenntnisse bekannt zu machen.
Wo auch immer er eingeladen wurde, hielt er denselben Vortrag zur neuen Quantenmechanik. Wochenlang war er mit seinem Fahrer unterwegs durch Deutschland. Mit der Zeit kannte der Chauffeur den Vortrag auswendig.

Als die Tournee zu ihrem Ende kam, machte der Chauffeur Max Planck einen ganz besonderen Vorschlag: „Es muss Ihnen langweilig sein, Herr Professor Planck, ständig denselben Vortrag zu halten. Ich schlage vor, dass ich den Vortrag in München bestreite, und Sie sitzen in der vordersten Reihe und tragen meine Chauffeur-Mütze. Das gäbe uns beiden ein bisschen Abwechslung.“
Max Planck lächelte, gab sein Einverständnis, und so hielt der Chauffeur den langen Vortrag zur Quantenmechanik vor dem hochkarätigen Publikum in München. Als er schon eine ganze Weile gesprochen hatte, meldete sich plötzlich ein Physikprofessor aus dem Publikum mit einer Frage. Der Chauffeur hörte sich geduldig die komplizierte Fachfrage an und antwortete dann trocken: „Nie hätte ich gedacht, dass in einer so fortschrittlichen Stadt wie München eine so einfache Frage gestellt würde. Die möchte ich von meinem Chauffeur beantworten lassen.“

In Zeiten des Internets ist unsere Welt voll von Chauffeur-Wissen. Dinge, die man irgendwo aufgeschnappt hat, mal eben kurz gegoogelt hat oder in einem Zeitungsartikel liest. Chauffeur-Wissen ist nichts, was man selbst erlebt hat, selbst erarbeitet hat, wo keine eigenen Erfahrungen drin stecken.
Das Gesamtwissen auf unserem Planeten verdoppelt sich alle 2 Jahre. Da ist es natürlich klar, dass wir kaum noch hinterherkommen, all das Wissen aufzunehmen. Daher leben wir häufig von Chauffeur-Wissen.

In der Weihnachtszeit wird dies für mich immer wieder besonders deutlich. Mich schmerzt, wie viele Menschen Chauffeur-Wissen hervorholen müssen, um die Bedeutung von Weihnachten zu erklären. Natürlich haben die meisten von uns das irgendwo gelernt, im Konfirmanden-, Kommunions- oder Religionsunterricht. Vielleicht von unseren Eltern oder eben einfach weil es Allgemeinbildung ist: Weihnachten heißt: Gott kommt auf die Erde als Mensch. Er kommt in alle Niedrigkeit dieser Welt. Als schutzloses Kind in eine Futterkrippe. Warum? Weil er uns Menschen nah sein will. Jedem persönlich.
Aber es ist ein großer Unterschied, ob ich dieses Wissen irgendwo aufgeschnappt habe oder ob ich es selbst erlebe. Ich möchte Sie einladen – vielleicht sogar herausfordern – sich selbst davon überzeugen, ob Gott Ihnen nahe ist oder nicht.

Bleiben Sie nicht bei Chauffeur-Wissen stehen! Verlassen Sie sich nicht auf andere! Überprüfen Sie selbst, ob es Gott gibt. Gott sagt in der Bibel:

„Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, will ich mich von euch finden lassen!“ (Jeremia 29, 13-14)

Daher möchte ich Ihnen für die Adventszeit folgenden Vorschlag machen: Beten Sie jeden Tag zu Jesus und sagen: „Jesus, wenn es dich gibt, dann zeige dich mir doch!“
Tun Sie das einen Monat lang und dann entscheiden Sie für sich selbst! Weihnachten ist das Angebot an uns, an jeden persönlich, Gott zu begegnen.
Und so ein Weihnachten wünsche ich Ihnen!

Ihr
Manuel Stoll
für das Evangeliumsnetz e.V.


Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/max-planck-google-doodle-1.1942136 (Abruf am 07.12.2018)