Psalm 19
Und es begab sich, etwa acht Tage nach diesen Reden, dass er mit sich nahm Petrus, Johannes und Jakobus und ging auf einen Berg, um zu beten. Und als er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders, und sein Gewand wurde weiß und glänzte (Lukas 9,28-29).
Obwohl es Jesus selbst war, der hier auf den Berg ging, um zu beten, ist es doch so, dass er nicht nur als Sohn Gottes diesen Berg bestieg, sondern auch als Mensch; und als Mensch fing Er dort an, den Vater im Himmel im Gebet zu suchen. Natürlich war diese Verklärung Jesu etwas einmaliges, was nur er, der Sohn Gottes erlebte. Aber trotzdem sehe ich hier etwas, was durchaus auch auf jeden gläubigen Christen von heute anwendbar ist. Denn sehen sie, abgesehen davon, dass sein Kleid strahlend weiß wurde, als er betete, lesen wir auch noch in diesem Vers 29 von Lukas 9: Und als er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders …
Das Angesicht unseres Herrn sah natürlich ohnehin schon ganz anders aus als das der übrigen Menschen, weil er ein Mensch ohne Sünde war – es ist ja die Sünde, die oft die Angesichter von Menschen kennzeichnet. Aber trotzdem finde ich diese Worte – „Und als er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders …“ – äußerst faszinierend; und ich erkenne in ihnen etwas, das für jeden heutigen Christen gilt.
Es geht mir nun nicht um die Frage, was er betete, und wie sein Vater Ihn erhören würde, sondern ganz einfach um die gewaltige Tatsache, dass er betete, und dass dieses Gebet das Aussehen seines Angesichts veränderte!
Hier denken wir doch auch an Moses, von dem es in 2.Mose 34,29 heißt:
„Als nun Mose vom Berge Sinai herabstieg, hatte er die zwei Tafeln des Gesetzes in seiner Hand und wußte nicht, dass die Haut seines Angesichts glänzte, weil er mit Gott geredet hatte.“
Jesus Christus redete mit seinem Vater im Himmel, und das Aussehen seines Angesichts veränderte sich; Mose redete mit Gott, und die Haut seines Angesichts glänzte!
Meine lieben Freunde, hier haben wir eine herrliche Folge von wahrhaftigem Gebet vor uns; und ich denke, dass wir nicht ahnen, was wir versäumen, wenn wir nicht Tag für Tag den Vater im Himmel aufsuchen, um ganz einfach mit Ihm zu reden, mit Ihm Umgang zu haben! Denn ein solcher Umgang mit dem allmächtigen Gott hat die Kraft, das Aussehen unseres Angesichts zu verändern; d.h. uns mehr und mehr zu dem zu machen, was wir sein sollten: Ein Brief Christi (2.Korinther 3,3), und ein Wohlgeruch Christi (2.Korinther 2,15).
Sind wir das?
Wenn nein: Möchten wir es werden?
Dann fange an, noch viel mehr innigste Gemeinschaft mit dem Vater im Himmel zu suchen; denn nur das – eine tiefe Verbindung mit dem Allmächtigen – läßt das Aussehen unseres Angesichts anderes werden! D.h.: Wir werden dann ein Brief Christi, und ein Wohlgeruch Christi!
Fragen wir uns: Weshalb hatte Jesus es überhaupt noch nötig, zu beten? Ich glaube, um damit ganz einfach das zu untermauern und zu bestätigen, was er damals den Menschen so eindrücklich bezeugt hatte. „Ich und der Vater sind eins … damit ihr erkennt und wißt, dass der Vater in mir ist und ich in ihm!“ (Johannes 10, 30+38), hatte er den Menschen verkündigt.
Und deshalb betete Jesus immer wieder zu seinem Vater; deshalb suchte er ihn regelmäßig auf, um mit Ihm zu reden; Er wollte diese herrliche Gemeinschaft von seiner Seite aus noch mehr vertiefen!
Und in diesem Sinne sehen wir ihn nun eben auch auf dem Berg der Verklärung beten; es ging hier nicht in erster Linie um die Frage, was er betete, sondern ganz einfach um die gewaltige Tatsache, dass er betete, und dass dieses Gebet das Aussehen seines Angesichts veränderte! Erkennen wir dieses göttliche Prinzip? Es geht auch bei unserem Beten nie in erster Linie um unsere Anliegen und die Erhörung unserer Anliegen, um Hilfe von oben; sondern immer – um Gott selbst!
Und dieser Gott kommt dann zu seinem Recht, wenn sich das Aussehen unseres Angesichts verändert; d.h. wenn sich unser ganzer Mensch mehr und mehr dem Bilde Jesu nähert! Und das geschieht durch innigste Verbindung mit dem Allmächtigen; eine Verbindung, die nicht in erster Linie den Segen, die Hilfe oder die Erhörung sucht, sondern Ihn selbst – den Herrn.
Herzlichst Ihr
Rainer Zincke
für das Evangeliumsnetz e.V.