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Liebe Freundes des Evangeliumsnetz,

„Menschen blicken auf Gott

– aber jeder sieht etwas anderes.“

Ein erwachsener Mensch ist oftmals das Ergebnis aus Erfahrungen, Erziehung und Einflussnahme durch die Gruppe von Menschen, innerhalb derer man sich hauptsächlich bewegt.
Es gibt keine zwei Menschen mit identischer Erfahrung, identischer Erziehung und es gibt keine zwei Menschen innerhalb einer Gruppe, die immer das Gleiche wahrnehmen, auswerten und aufnehmen.

Aus dieser für uns unendlichen Anzahl von Varianten ergeben sich auch unterschiedliche Persönlichkeiten. So gibt es auch keine zwei Menschen, die z.B. das Gleiche meinen, auch wenn sie das Gleiche sagen.

Wenn Christen auf Gott schauen und der Meinung sind, etwas erkannt zu haben, dann ist es immer ein persönliches Erkennen. Das kann man nicht auf andere übertragen. Man kann immer nur von der eigenen Erfahrung und Erkenntnis sprechen und den Geschwistern eine Stütze sein, in deren eigenen Erkenntnis noch einen Schritt weiter zu kommen.

Der Blick auf Gott bringt also niemals ein Ergebnis, dass sich mit anderen Menschen auf einen Nenner bringen lässt.

Mit der Zeit entwickelt sich ein Blick der Mehrheit, von dem sich manche Menschen anstecken lassen, andere versuchen diesen Blick zur eigenen Profilierung zu verschieben. Dann kommen – mit einiger Distanz betrachtet – doch sehr wunderliche Dinge heraus. So kann es passieren, dass der Balken im eigenen Auge nicht mehr gesehen wird.

Jesus sieht uns in unserer Ganzheit. Mit allen unseren Schwächen des Erkennens und den Defiziten in der Barmherzigkeit uns einander.
Wir können getrost sein, dass
„…weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes…“ (Römer 8, 39)

Doch können wir am Ende unseres Lebens uneingeschränkt sagen „Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten“ (2. Timotheus 4, 7)?

Bei dieser Selbstprüfung bezüglich der Selbstzufriedenheit („Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ Offenbarung 3,16) ist jeder auf sich alleine gestellt. Wir können einander eine Hilfe sein. Leider manchmal auch eine große Versuchung, um zu stürzen. Dabei wird nicht immer die Frage gestellt, wie man dem anderen ein Segen sein kann, ohne dabei die geistliche Keule zu schwingen.
Liebe wird gespürt und nicht mit vielen Worten erdrückt.

„Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts.“ (1.Korinther 13, 2)

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin

Munir Hanna
für das Evangeliumsnetz e.V.

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Anmerkung:
Bibelstellen aus der Luther 1912 von http://www.bibel-online.net/