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„Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.“
Lukas 5, 31

Dem Kranken ist der Arzt nütze und angenehm; die Gesunden achten seiner nicht, wie man an dem Kananäischen Weiblein wohl siehet. Die fühlet ihre und der Tochter Not; darum lief sie Christus nach und wollte sich in gutem Vertrauen nicht lassen abweisen noch erschrecken. Also muß auch Moses vorhergehen und die Sünde fühlen lernen, auf daß die Gnade süß werde. Darum ist’s vergeblich, daß Christus freundlich und lieblich vorgebildet werde, wenn nicht zuvor der Mensch durch Erkenntnis seiner selbst gedemütigt und nach Christus begierig wird, wie das Magnificat (Marias Lobgesang Lukas 1, 46 – 55) auch saget: Die Hungrigen füllet er mit Gütern und lässet die Reichen leer.Das ist alles uns zu Trost gesagt und den elenden, armen, bedürftigen, sündigen und verachteten Menschen geschrieben, daß sie in aller ihrer Not wissen mögen, zu wem sie fliehen, bei wem sie Trost und Hilfe suchen sollen. Aber, 0 wie wehe tut das der Natur und Vernunft, daß sie sich soll so nackt ausziehen und alles verlassen, was sie fühlet, und allein am bloßen Wort hangen, da sie auch das Widerspiel fühlet! Gott helfe uns in Nöten und im Sterben zu solchem Mut und Glauben!