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„Es glaubten viele an ihn um des Weibes Rede willen, und viel mehr glaubeten um seines Wortes willen.“
Johannes 4, 39 und 41

O, daß doch Gott wollte, daß meine und aller Lehrer Auslegung untergingen und ein jeder Christ selbst die bloße Schrift und lauter Gotteswort vor sich nehme. Du siehst ja aus diesem meinem Geschwätz, wie unermeßlich ungleich Gottes Worte sind gegen aller Menschen Worte, wie gar kein Mensch mag einiges Gotteswort genugsam erreichen und erklären mit allen seinen Worten. Es ist ein unendliches Wort, und will mit stillem Geiste gefaßt und betrachtet sein, wie Psalm 83 sagt: Ich will hören, was Gott selbst mit mir redet. Es begreift’s auch sonst niemand, als ein solcher stiller und betrachtender Geist. Wer dahin könnte ohne Glossieren und Auslegen kommen, dem wäre mein und aller Menschen Glossieren gar nicht not, ja nur hinderlich. Darum hinein, hinein, liebe Christen, und laßt mein und aller Lehrer Auslegen uns ein Gerüst sein zum rechten Bau, daß wir das bloße, lautere Wort Gottes selbst fassen, schmecken und da bleiben; denn da wohnt Gott allein in Zion! Amen.