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„Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben.“
Johannes 6, 63

Es ist leider derer wenig, auch unter denen, die es billig vor andern tun sollten, die zur Schrift oder zu einigem Psalm ihr Leben lang von Herzen sprechen: Du bist mein liebes Buch, du sollst mein eigenes Psalmlein sein, Und ist freilich der größten Plagen eine auf Erden, daß die Heilige Schrift so verachtet ist, auch bei denen, die dazu gesetzt sind. Alle anderen Sachen, Kunst und Bücher, treibt man Tag und Nacht, es ist des Arbeitens und Bemühens kein Ende. Allein die Heilige Schrift läßt man liegen, als bedürfe man ihrer nicht. Und die ihr so viel Ehre tun, daß sie sie einmal lesen, die können es flugs alles, und ist nie eine Kunst noch Buch auf Erden gekommen, das jedermann so bald ausgelernt hat, als die Heilige Schrift. Da es doch ja nicht Leseworte, wie sie meinen, sondern eitel Lebeworte darinnen, die nicht zum Spekulieren und hoch zu dichten, sondern zum Leben und Tun dargesetzt sind.