Manchmal kommt Veränderung nicht sanft. Sie kommt nicht mit Kalenderankündigung oder warmem Tee, sondern mit einem Ruck. Mit einem Anruf, der alles verändert. Mit einer Kündigung, mit einer Diagnose, mit einem Umzug, den du nie wolltest – oder mit einer inneren Unruhe, die sagt: „Hier gehörst du nicht mehr hin.“
Schon Paulus hat das erlebt. Mitten in der Nacht sieht er einen Mann aus Mazedonien, der ruft: „Komm herüber und hilf uns!“ Kein Brief. Kein Vertrag. Nur ein Traum – und ein Ruf. Und Paulus? Er geht. Sofort.
Diese Stelle in der Apostelgeschichte ist eine von vielen Stellen, die uns zeigt, dass unser Gott ein Gott der Bewegung ist. Ein Gott, der uns nicht auf dem Sofa unseres Gewohnten lässt. Der uns nicht in religiösem Kuschelmodus einschlafen lässt. Gott „jagt“ uns – so schrieb Luther mal wörtlich – mal hierhin, mal dorthin. Nicht aus Willkür und auch nicht, weil wir herausgefordert werden sollen. Sondern, damit unser Glaube lebendig bleibt. Und weil da draußen Menschen auf Hilfe warten. Auf Hoffnung. Auf Evangelium.
Veränderung – nicht als Feind, sondern als Werkzeug Gottes
Unsere Welt ist im Dauerwandel. Was gestern noch stabil schien, wackelt heute:
- Der Job, der sicher war, wird plötzlich wegrationalisiert. Das ist nicht heute so besonders, das war auch vor 10 oder 20 oder 30 Jahren schon so.
- Die Gemeinde, die früher voll war, muss jetzt digital und kleinteilig denken.
- Das Vertrauen in Politik, Kirche, Institutionen bröckelt.
- Und selbst viele Beziehungen fühlen sich oft an wie TikTok-Videos: kurz, laut, flüchtig.
Viele klammern sich in solchen Momenten ans Gestern. „Früher war alles besser.“ „Wir müssen unsere Traditionen verteidigen!“ Oder „Wenn wir das Alte wieder herstellen, dann wird alles wieder gut“ – Doch Jesus hat nie gesagt: „Verteidigt eure Vergangenheit.“ Er sagte: „Folgt mir nach.“ Und Nachfolge ist Bewegung. Veränderung. Zukunft.
Christlicher Glaube ist keine Denkmalpflege. Er ist eine Bewegung in die Welt hinein. Gott hat nie ein Museum gewollt – er will lebendige, atmende, mutige Anhänger, die bereit sind, aufzubrechen. Auch wenn sie nichts Konkretes in der Hand haben – wie Paulus. Auch wenn es nur eine Ahnung ist, dass jemand in Mazedonien ruft.
Wer nicht bereit ist zu gehen, wird von ihm geschoben
Selbst Abraham wurde durch Hunger nach Ägypten getrieben. Nicht aus Abenteuerlust. Sondern, weil Gott ihn aus seiner Wohlfühlecke rauskatapultiert hat. Einer Zukunft entgegen, der er selbst kaum glauben konnte.
Manchmal kommen wir nicht freiwillig in Bewegung – aber Gott lässt uns nicht sitzen bleiben. Er nutzt äußere Umstände, innere Unruhe, neue Türen und alte Mauern, um uns dahin zu bringen, wo wir sein sollen.
Der Glaube ist kein Wellnessurlaub, sondern wie eine Wanderung. Und Gott ist ein Gott, der schickt. Der ruft. Der dich neu positioniert – für dich selbst und für andere. Manchmal wirst du gesegnet, weil andere dich brauchen.
Also: Wenn sich Dinge in deinem Leben verschieben, frag nicht zuerst: „Was verliere ich?“, sondern „Wohin ruft Gott mich jetzt?“
Vielleicht spürst du gerade, dass Veränderung ansteht und du Gewohntes loslassen musst. Oder aufbrechen. Oder neu denken. Das kann Angst machen – ist aber oft genau das Werkzeug, mit dem Gott dich formen will.
Gott ruft dich nicht, um dich zu verwirren, zu quälen oder dich zu prüfen. Er will dich in Bewegung setzen und als Werkzeug gebrauchen. Für deinen Glauben. Für andere Menschen. Für seine Geschichte mit dieser Welt.
Mach dich bereit. Dein „Mazedonien“ ruft.
Vielen Dank fürs Lesen!
Dein Peter
Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Er sah einen Mazedonier vor sich stehen, der ihn bat: „Komm nach Mazedonien herüber und hilf uns!“
Apostelgeschichte 16, 9-10
Daraufhin suchten wir unverzüglich nach einem Schiff, das uns nach Mazedonien mitnehmen konnte, denn wir hatten aus der Vision geschlossen, Gott habe uns gerufen, den Menschen dort das Evangelium zu bringen.