Ostern – wer versteht es noch?

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Wir füllen die Straßen mit bunten Friedensparolen, basteln Protestplakate gegen die Weltlage, klagen Politiker an, kritisieren Konzerne – und feiern Ostern mit Schoko-Eiern, Familienbrunch und moralischem Aufatmen. Hauptsache, irgendwas mit Hoffnung. Aber wehe, man sagt „Jesus“ und „Auferstehung“. Dann wird es still und wird dann schnell in die religiöse Schublade gesteckt.

Wir haben Ostern politisiert, sentimentalisiert oder kommerzialisiert. Es ist zu einem Ritual geworden, das alle feiern, ohne zu wissen, was sie feiern. Die Linke redet von Befreiung, die Rechte von Identität, die Friedensbewegung von Hoffnung. Gewerkschaften wollen mehr Rechte und die Arbeitgeber jammern ständig und erklären, wie schlecht alles läuft – aber kaum einer spricht von Jesus, von dem, der tot war und lebt.

Die Menschen in den christlich geprägten Kulturen, damit sind auch ganz besonders die gemeint, die sich für Christen halten, leben oftmals so, als wäre Christus nicht auferstanden.

Paulus sagt recht deutlich:

Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.

1.Korinther 15, 14

Leer. Sinnlos. Heuchelei. Das ist die Alternative, wenn wir die Auferstehung nur noch als Symbol begreifen und nicht wirklich und wahrhaft leben.
Paulus sagt damit: Ohne Auferstehung ist das Christentum nur ein frommes Hobby. Und unser Leben ein langes Warten auf den Untergang.

Die Auferstehung ist kein Symbol – sie ist eine Macht

Ostern ist nicht die poetische Verbrämung der Hoffnung. Ostern ist der Sieg über den Tod – real, handfest, historisch und geistlich. Paulus nimmt kein philosophisches Bild, sondern spricht von einem Leib, der aufersteht. Er betont: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg“ (Vers 54). Das ist keine Metapher. Das ist Gottes Realität – gegen jede Hoffnungslosigkeit in unserer Welt.

Der evangelische Theologe Wolfhart Pannenberg (1928-2014) schrieb:

„Die Auferstehung Jesu ist das Kriterium für Wahrheit. Wer sie ablehnt, muss alles andere fallen lassen.“

Ostern ist keine Option unter vielen. Wer die Auferstehung ausklammert, der macht das Evangelium zu einer gut gemeinten Lebenstippsammlung. Aber wer sie glaubt, der erkennt: Gott hat die Macht, alles zu wenden – auch mein Leben, auch unsere Gesellschaft, auch unsere Zerrissenheit.

Alle wollen Veränderung, die Auferstehung bringt sie

Die politischen, sozialen und sonstigen ideologischen Bewegungen möchten Veränderungen. Jede in eine andere Richtung und jeder erhebt den Anspruch dadurch die Welt besser machen zu wollen. Natürlich ist es wichtig, sich für Frieden, Gerechtigkeit, Sicherheit, Familie, Heimat und Klimaschutz einzusetzen. Aber was wir heute erleben, sind oft Bewegungen ohne Erlösung. Sie benennen Probleme, aber sie erlösen nicht. Sie mobilisieren Wut, Streit, Spaltung – aber sie versöhnen nicht.

Jesus aber durchbricht den Kreislauf von Schuld, Gewalt und Vergeltung. Die Auferstehung ist Gottes radikale Störung unserer Denkweise:

  • Kein Feindbild ist endgültig.
  • Kein Mensch ist verloren.
  • Kein Grab hat das letzte Wort.

Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) schrieb aus dem Gefängnis:

„Ostern ist nicht aus der Welt. Es ist in die Welt hineingebrochen.“

Nicht wir haben es erfunden. Es hat uns gefunden. Und jetzt ruft es uns in Verantwortung: Wenn Jesus lebt – dann kann sich alles ändern. Und dann ist es nicht mehr egal, wie wir leben, lieben, vergeben, hoffen. Ein Egal gibt es nicht mehr!

Lass deine Grabesstimmung hinter dir

Was wäre, wenn du Ostern nicht nur „feierst“, sondern ganz neu damit rechnest?
Was wäre, wenn du anfängst zu glauben, dass deine zerbrochenen Beziehungen, deine Ängste, deine Schuld generell und im Alltäglichen nicht das Ende sind?
Und was wäre, wenn du dich nicht länger auf Menschen und deren Ideologien verlässt, sondern auf den, der den Tod besiegt hat und das Heil bringt?

Paulus sagt:

„Wenn wir allein für dieses Leben auf Christus hoffen, sind wir erbärmlicher dran als alle anderen Menschen.“

1.Korinther 15, 19

Aber Christus ist auferstanden. Und mit ihm auch du. Du darfst aufstehen. Neu denken. Neu leben. Mutig hoffen. Und die Auferstehung gilt nicht nur für dein Leben in dieser Welt, sondern gilt für die Ewigkeit. Die Auferstehung verändert und lässt nichts, so wie es war.

Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler C.S.Lewis (1898-1963) erklärte, dass durch Christus ein ganz neues „Menschsein“ entsteht – ein Menschentypus, der nicht durch Sünde, sondern durch göttliches Leben geprägt ist:

„Christus ist auferstanden – nicht nur um uns zu trösten, sondern um eine neue Menschheit zu schaffen.“

C.S.Lewis in Mere Christianity

Die Auferstehung ist der Beginn einer neuen Schöpfung, in der wir berufen sind. Wir selbst sollen wie „kleine Christusse“ leben: durch Christus auferstehen, das Alte hinter uns lassen, dem neuen Leben zu 100% sich hingeben.

Die Auferstehung ist kein religiöses Trostpflaster, kein Lichtblick für ein paar fromme Seelen. Sie ist Gottes Neuanfang mit der Welt – und mit dir. Nicht irgendwann. Jetzt.
Ostern fragt dich nicht, ob du genug glaubst oder perfekt lebst. Es fragt dich, ob du bereit bist, dich verwandeln zu lassen – von dem, der den Tod besiegt hat.

Und dann steht dieser Satz, so direkt, so unumstößlich:

Ein Mann, der sagt, er sei von den Toten auferstanden, ist entweder ein Verrückter – oder er ist, was er sagt: der Sohn Gottes.

C.S.Lewis in Mere Christianity II

Wenn Jesus wirklich auferstanden ist, dann kann man ihn nicht einfach als „inspirierenden Lehrer“ abhaken. Dann steht alles auf dem Spiel! Dazwischen gibt es nichts! Dann gibt es nur noch ein Christus folgen oder untergehen.
Wenn Jesus lebt, dann bedeutet das nämlich alles: dann hat Hoffnung ein Fundament, Liebe eine Zukunft, Versöhnung eine Quelle.
Dann bist du eingeladen, selbst auferstanden zu leben – mit mehr Mut, mehr Vergebung, mehr Freude, als du je für möglich gehalten hast. Und Glaube, Liebe, Hoffnung, Mut und Vergebung dürfen nicht bei dir bleiben. Sie sollen in deinem Leben sichtbar werden.

Ostern ist nicht das Ende der Geschichte mit einem „Happy End“. Es ist der Anfang DEINER neuen.

Ihr
Munir Hanna
für das Evangeliumsnetz e.V.