Vertrauen. Glaube. Das klingt erstmal weich. Fast wie eine Wolldecke oder ein beruhigender Tee. Aber in Wirklichkeit ist das anders. Der Glaube ist kein stilles Herzensgefühl oder ein netter Gedanke für den Sonntagmorgen. Glaube ist Bewegung und Aufbruch. Es bedeutet losgehen, auch wenn du noch keinen Plan hast und noch nicht alles an Wissen getankt hast, wo du genau am Ende rauskommen wirst.
So ging es Abraham damals, über dem im Hebräerbrief steht: „Er ging los, ohne zu wissen, wohin.“
Und genau das ist das Wunder: Abraham hatte kein Navi, kein Sicherheitsnetz, kein versichertes Happy End. Aber er hatte Gottes Zusage. Und das hat ihm gereicht.
Glaube ist kein loser Gedanke, der mal durch den Kopf fliegt. Glaube ist ein lebendiger, tätiger Impuls – etwas, das dich ganz ergreift, durchrüttelt, antreibt. Wer glaubt, bleibt nicht sitzen. Wer glaubt, fängt an. Auch ohne Bedienungsanleitung. Auch ohne Garantie.
Aber Achtung: Das heißt nicht, dass du deinen Verstand an der Garderobe abgeben sollst. Glaube ist kein „Kopf aus, Herz an“-Modus. Die Bibel spricht oft von Weisheit, vom klugen Planen und davon, dass Gott uns nicht nur Mut, sondern auch Verstand gegeben hat. Was Luther hier meint, ist etwas anderes: Dass wir uns nicht im ewigen Grübeln verlieren. Nicht in der Endlosschleife von „Was wäre, wenn…?“ und „Bin ich wirklich bereit?“ festhängen. Das endlose Abwägen und Zweifeln kann auch ein Instrument des Teufels sein, um ein Handeln und Losgehen zu verhindern.
Der Glaube handelt nicht unvernünftig – aber er wartet auch nicht ewig auf perfekte Bedingungen. Sehr oft ist der nächste Schritt klar, auch wenn der übernächste noch im Nebel liegt.
In unserer Welt, in der wir ständig nach Beweisen, Klarheit und Erfolgsgarantien suchen, klingt das fast verrückt. Wir klicken auf Rezensionen, checken Wetter-Apps und googeln uns durch jede Entscheidung, nur um uns etwas abzusichern. Aber Glaube ist anders: Er handelt mit Dingen, die man noch nicht sieht. Er vertraut, obwohl es dafür keinen Beweis gibt. Und genau dieses Vertrauen macht den Unterschied.
Denn echter Glaube tut nicht erst etwas, wenn ihn jemand dazu auffordert. Er fragt nicht: „Soll ich helfen?“ oder „Bringt das überhaupt was?“ – Er hilft schon längst. Wie jemand, der eine Tür aufhält, ohne zu überlegen, ob es sich lohnt. Wie jemand, der Trost spendet, ohne sich zu fragen, ob’s ankommt und ob man was dafür wieder zurückbekommt.
Das ist der Punkt: Wer glaubt, wartet nicht ab. Wer glaubt, handelt schon.
Wenn dich dein Glaube nicht in Bewegung setzt, dann hast du jetzt eine Hausaufgabe mit dir selbst zu lösen und mit dir mal klären, wie du zu Gott stehen möchtest.
Der Glaube ist fast wie einen Motor der nicht stillstehen kann. Wenn der Glaube echt ist, ist er immer in Bewegung. Und wenn du gerade nichts spürst – keinen Funken Hoffnung, keinen Drang, Gutes zu tun – dann heißt das nicht, dass du kein Glauben hast. Vielleicht ist es gerade einfach still. Vielleicht ist es dein Moment, wie Abraham aufzubrechen. Nicht mit einem Ziel vor Augen, sondern mit einem Gott, der mitgeht.
Glauben bedeutet nicht, alles zu wissen. Glauben bedeutet: Ich weiß, dass Gott mit mir geht und den Weg gerade machen wird. Und das reicht.
Vielen Dank fürs Lesen!
Dein Peter
Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf Gottes. Er verließ seine Heimat und zog in ein anderes Land, das Gott ihm zum Erbbesitz geben wollte. Er ging, ohne zu wissen, wohin er kommen würde.
Hebräer 11, 8