Mach mit mir, was du willst

„Ich bin Gottes Werkzeug – mach mit mir, was du willst.“ – Was für ein Satz. So schlicht, so mutig, so gefährlich. Maria sagt ihn – und verändert damit die Weltgeschichte. Als der Engel ihr die unglaubliche Botschaft bringt, dass sie als junges, unverheiratetes Mädchen den Sohn Gottes zur Welt bringen soll, sagt sie nicht: „Warum gerade ich?“, oder „Das geht doch gar nicht!“, oder „Ich möchte mich erst einmal selbst verwirklichen!“ – Nein, sie sagt: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ (Lukas 1,38)

Wer nicht einfach über diesen Satz hinweg geht und über diese Antwort der Maria staunt, der staunt zu Recht. Denn: Maria hätte das Wunder der Menschwerdung Gottes nie erlebt, wenn sie nicht geglaubt hätte. Sie hätte sich zurückziehen, Angst bekommen, sich verweigern können. Aber stattdessen lässt sie sich auf etwas ein, das weit über alles Menschenmögliche hinausgeht. Das Denkbare wird gesprengt und etwas geschieht, was nicht aus dieser Welt stammt: Gott kommt als Mensch in diese Welt.

Doch nicht die biologischen Abläufe waren das größte Wunder, sondern Marias Glaube. Ein Glaube, der sich Gottes Wort kompromisslos ausliefert. Ihre Bereitschaft, sich Gott zur Verfügung zu stellen – mit allem, was sie ist und hat. Sie gibt nicht nur ihren Körper hin, sondern ihren Willen, ihr Leben, ihren Ruf. Einfach alles. Sich selbst. Und sie weiß: Das wird nicht leicht. Es wird sie etwas kosten. Vielleicht alles.

Und heute?

Wir leben in einer Welt, in der Selbstbestimmung als höchstes Gut gilt. Und das hat auch viel Gutes. Aber was passiert, wenn Gott dich ruft – und nicht fragt, ob es gerade in deinen Kalender passt? Was, wenn er dich in eine Aufgabe ruft, bei der du nicht weißt, wie du das schaffen sollst – oder ob du es überhaupt willst?

Zwei Beispiele aus dem Leben: Da ist, ich nenne sie mal „Laura“, Laura war unsicher, als sie gebeten wurde, eine Mädchengruppe zu leiten. Sie hatte keine Erfahrung, aber sagte zögernd „Ja“. Heute sieht sie: Gott wirkt nicht erst, wenn man sich stark oder besonders fähig fühlt – sondern oft gerade durch die Schwäche hindurch.

Und dann ist da „Jonas“. Mit 19 den Schulabschluss gerade so geschafft. Keine Ausbildung in Sicht. Seine Freunde feiern Bewerbungen bei großen Firmen – Jonas fühlt sich wie der, der „nichts auf die Reihe kriegt“. Aber tief in ihm lebt der Wunsch, mit seinen Händen zu arbeiten und Menschen zu helfen. Die einfachen Wege scheinen ihm verschlossen zu sein. Schließlich macht er fast widerwillig ein Praktikum. Sein erster Gedanke: „Ich? Niemals. Ich kann doch nix.“
Aber er betet und spricht den Satz, den Maria damals sagte: „Mach mit mir, was du willst.“ Er fängt das Praktikum an. Es ist anstrengend, ja – aber schon nach zwei Wochen spürt er: Das ist mehr als ein Job. Bei dem Job kann er etwas geben. Und empfangen. Heute macht Jonas eine Ausbildung. Nicht, weil er plötzlich Superkräfte hat – sondern weil er Gott erlaubt hat, seinen ganz normalen Alltag in ein Werkzeug zu verwandeln.

Maria wurde zur Mutter Jesu, weil sie gesagt hat: „Ich bin bereit, auch wenn ich’s nicht verstehe.“ und „Ich stelle mich Gott zur Verfügung – als Werkzeug, nicht als Managerin.“

Das ist Hingabe. Und ja, sie bedeutet oft Kontrollverlust. Vielleicht auch Spott. Vielleicht auch Leiden. Aber sie ist der Weg, auf dem Gott Großes tun kann – nicht nur mit uns, sondern durch uns.

Was heißt das für dich?

Vielleicht ist deine Berufung nicht so dramatisch wie bei Maria. Aber vielleicht steht auch vor dir eine Entscheidung, die Mut erfordert. Vielleicht flüstert der Heilige Geist dir etwas zu, das dich überfordert. Etwas, das unbequem ist. Aber gut ist.

Glaubst du, dass Gottes Pläne größer sind als deine Ängste? Deine Angst etwas zu verpassen, deine Angst dich stürmischen und unsicheren Zeiten zu stellen? Machst du deine Ängste größer als dein Zutrauen in Gott?
Vertraust du, dass dein „Ja“ – auch wenn es klein und wackelig ist – Raum für Wunder schafft?

Dann darfst du heute beten: „Herr, ich bin dein Werkzeug. Mach mit mir, was du willst.“

Dein Glaube schafft den Raum für Wunder. Maria hat geglaubt – und das hat alles für sie und für uns heute verändert. Auch dein Glaube kann der Anfang von etwas sein, das größer ist als du selbst. Nicht weil du alles kannst, sondern weil Gott durch dich wirken will.
Trau dich. Sag Ja. Und vertraue: Auch wenn es schwer wird – Gott ist mittendrin.

Vielen Dank fürs Lesen!

Dein Peter


Maria sprach: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“

Lukas 1, 38