Kennst du deinen kleinen „Werkheiligen“? Nein? Du weißt nicht, was das ist?
Jeder hat so einen großen und hässlichen Mönch als Werkheiligen in sich. Das ist der Teil in uns, der ständig sagt: „Hey, schau mal, was ich alles geschafft habe! Ich habe heute gebetet, ich war nett zu anderen, also bin ich jetzt ein guter Mensch und darf mich richtig gut fühlen.“
Kennst du das?
Stell dir das so vor: Du gehst regelmäßig ins Fitnessstudio, trainierst hart und siehst bald erste Erfolge. Das fühlt sich gut an, oder? Du schaust in den Spiegel und bist stolz auf dich. Aber dann denkst du vielleicht: „Solange ich das hier durchziehe, bin ich ein gesunder Mensch, alles läuft perfekt.“ Dabei vergisst du leicht, dass Gesundheit nicht nur von ein paar Stunden Sport pro Woche kommt. Es gehört mehr dazu, wie z.B. Ernährung, Ausruhen und insgesamt achtsam mit sich umzugehen. Dieser Stolz kann dich also schnell täuschen.
Das ist ganz schön tricky mit den guten Taten. Natürlich ist es gut, wenn wir anderen helfen, uns engagieren oder beten und uns selbst danach auch gut fühlen. Aber Vorsicht: Wenn wir unser Selbstbewusstsein nur darauf aufbauen, dann haben wir ein Problem. Denn unser Glaube soll nicht darauf gebaut sein, wie viele gute Dinge wir tun, sondern darauf, dass wir Jesus vertrauen. Der Glaube sollte stark genug sein, auch wenn es mal Zeiten gibt, in denen wir nicht viel Gutes mehr erkennen können und an uns selbst zweifeln könnten.
Unser Gewissen ist empfindlich, es lässt sich leicht täuschen und formen. Schnell verändern sich Werte und man ist auf dem falschen Kurs. Man hat das Gute gewollt und das Böse verursacht. Genau wie beim Sport, wo wir denken könnten, dass allein Training uns fit macht, können wir uns auch beim Glauben schnell zu sicher fühlen und uns einreden, dass unsere guten Taten alles sind. Manchmal vielleicht nicht so plump, aber unter dem Strich holen wir uns daher die Bestätigung und wollen gesehen und gelobt werden. Doch das ist falsch und geht komplett am Glauben vorbei.
Also – wach auf und schau mal in diesen Momenten in dich rein! Das Gefühl, durch gute Taten „safe“ zu sein, kann eine Falle sein. Wir alle haben diesen Drang, uns mit unseren guten Taten selbst zu loben oder loben zu lassen. Das ist normal. Aber genau das kann uns vom Glauben wegziehen.
Wie oft hast du jemanden etwas Gutes getan und der einzige, der sich Monate oder Jahre später noch sehr genau daran erinnert, bist du. So soll es nicht sein! Wenn du Gutes tust, dann vergiss hinterher, dass du es getan hast. Sonst wird es ungesund.
Sei auf der Hut, bleib demütig, und wachse im Glauben. Tue das Gute, weil es dein Job und Auftrag ist und nicht weil du dich loben lassen willst oder dich als guter Mensch fühlen möchtest. Deinen Lohn bekommst du im Himmel. Abzüglich des Teils, was du dir schon in dieser Welt selbst geholt hast.
Und sei mal ehrlich zu dir: Woran merkst du, dass dein Glaube mehr als eine Liste guter Taten ist, auf die du stolz sein kannst?
Vielen Dank fürs Lesen!
Dein Peter
Da aber die ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und sie empfingen auch ein jeglicher seinen Groschen.
Matthäus 20, 10