Er trug sein Kreuz selbst und schleppte sich aus der Stadt hinaus zu dem sogenannten Schädelplatz, der auf Hebräisch „Golgota“ heißt. Dort nagelten sie ihn ans Kreuz, …
Johannes 19, 17-18a
Die Kreuzigung Jesu ist eine der zentralen Ereignisse des christlichen Glaubens. Es ist ein Akt der Liebe und Erlösung, der uns zeigt, wie sehr Gott uns Menschen liebt und bereit ist, als Jesus für uns zu sterben, um uns von unseren Sünden zu befreien. Die Sünde, das ist die Schuld, das Versagen sowie das schlechte Denken, Reden und Handeln gegenüber Gott, Mitmenschen, sich selbst und der Umwelt.
Als Jesus am Kreuz hing, hat er unvorstellbare Schmerzen und Qualen erlitten. Den Tod vor Augen, wurde er zusätzlich noch verspottet und gedemütigt. Aber er hat seine Liebe und seine Botschaft der Hoffnung und Vergebung nicht aufgegeben. Jesus ist Gott gehorsam und folgsam geblieben bis zum Ende, d.h. bis zum bitteren Tod. „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe“, stand über sein Leben geschrieben. Er hat bis zum letzten Atemzug für uns alle gebetet und uns aufgefordert, uns an ihn zu wenden und uns von unseren Sünden abzuwenden.
Durch sein Opfer am Kreuz hat Jesus die Macht des Bösen und der Sünde gebrochen. Er hat uns die Möglichkeit gegeben, neu zu beginnen und unser Leben in Fülle zu leben. Wenn wir uns ihm hingeben. Wir können frei sein von der Last der Schuld und der Angst vor dem Tod, denn wir wissen, dass wir in Christus erlöst sind und ein ewiges Leben haben.
In der Kreuzigung Jesu sehen wir die größte Liebe, die es je gab. Es ist ein Zeichen dafür, dass Gott uns nie aufgeben wird und uns immer nahe sein wird, egal was auch passieren mag. Unsere Schuld und seine Liebe brachte Jesus ans Kreuz. Möge das Kreuz uns immer daran erinnern, dass wir geliebt sind und dass wir durch Christus erlöst sind.
Aber die Kreuzigung hat auch noch eine andere Komponente, die nicht verschwiegen werden darf. Es geht um das Gericht. An vielen Stellen der Bibel berichten die Propheten vom Tag des Gerichts, an dem es Finsternis geben wird. So war es auch als Jesus am Kreuz starb. Das Tuch im Tempel zerriss in zwei Teile und es gab eine große Finsternis. Bei der „Finsternis“ geht es nicht nur um eine Äußerlichkeit und Oberflächlichkeit. Es geht um die Finsternis des Bösen, der Hoffnungslosigkeit, Angst und Verlorenheit, die von einer Dimension in die andere übertritt und sich zeigt. Wehe denen, die nicht Jesus folgen und am Ende sich von Gott richten lassen müssen und für die es dann wirklich finster wird.
Wer damals nicht richtig zugehört hatte, als Jesus seine Auferstehung am 3.Tag angekündigt hatte, verlor die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Der Tod ist, menschlich gesehen, zwar endgültig. Aber nur vorläufig. Aber heute wissen wir, dass der Karfreitag eine der wichtigen Säulen ist, auf der die Brücke des Kreuzes zwischen Gott und Menschen gebaut wurde.
Am Karfreitag, also an dem Tag, an dem wir uns an die Kreuzigung erinnern möchten, ist allzu große Trauer und Trübsal für den an Christus gläubigen Menschen nicht angesagt. Für den nichtgläubigen Menschen ist es ein Tag, wie jeder andere. Vielleicht sogar ein freier Tag um die Reifen am Wagen zu wechseln, vielleicht um den Hausputz zu machen, vielleicht auch eine große provokante Party zu feiern.
Die Kreuzigung Jesu ist auch ein Aufruf an uns, unser Leben in seinem Sinne zu leben. Wir sollten uns an seiner Liebe und seiner Hingabe orientieren und uns bemühen, anderen zu helfen und sie zu lieben, wie er es getan hat. Wir sollten bereit sein, für unsere Überzeugungen und unseren Glauben in dieser Welt zu leiden und nie die Hoffnung für andere aufgeben, die er uns gegeben hat.
Es grüßt Sie
Munir Hanna
für das Evangeliumsnetz e.V.