33 Jahre später
„Was mag wohl aus dem Kind geworden sein?“ fragte sich der alte König. Während seines ganzen Lebens konnte er jene Reise damals und den wunderbaren Stern nicht mehr vergessen: Erst waren sie fasziniert dem Stern gefolgt. Dann die Augenblicke in dem Stall in Bethlehem. „Ob dieses Kind inzwischen als mächtiger König regiert?“
Und er machte sich noch einmal auf. Allein – wagte er noch einmal den langen Weg; die beiden sternkundigen Gefährten von damals waren inzwischen gestorben.
In Jerusalem konnte man sich wohl an jenen wundervollen Stern erinnern, aber keinesfalls an ein Königskind… Die Menschen belächelten den Alten.
In Bethlehem schüttelten sie den Kopf: Ein Jesus von Bethlehem war ihnen nicht bekannt – wohl einer aus Nazareth, dieser Gotteslästerer! Er war vor ein paar Wochen hingerichtet worden.
Traurig reist er nach Jerusalem zurück. Dort war gerade Erntedankfest für die Weizenernte, das Pfingstfest. Im Trubel der feiernden Menschen geriet er in einen Volksauflauf. Neugierig drängte er sich vor und hörte die Leute rufen: „Die sind ja verrückt, die sind ja betrunken!“
Dann vernahm er erstaunt jemanden, der in seiner persischen Muttersprache redete. Seltsam! Auch alle anderen Menschen um ihn aus den verschiedensten Nationen schienen jenen Mann dort zu verstehen. Von Jesus war die Rede, der nach dem Verbrechertod am Kreuz nicht im Grab verblieben, sondern von Gott auferweckt worden war.
Der alte Mann ging zu Petrus – so hieß der Redner – und ließ sich alles genau erzählen. Ohne Zweifel, es war das Kind von Bethlehem, von dem Petrus erzählte. Jesus lebt. „Aber“, so fragte der alte König, „wo ist er den zu sehen?“
Und Petrus, der schon begriffen hatte, sagt: „Er ist mitten unter uns, er ist in uns und um uns. Wir sind seine Münder, Augen, Gesichter, Hände, Füße…“
Während sie noch saßen und sprachen, kam noch einmal das Brausen vom Himmel, und noch einmal senkten sich Feuerzungen auf jeden von ihnen. Da fiel es dem alten Mann wie Schuppen von den Augen. Seine Erinnerung wurde hellwach, und er sagte: „Als hätte der Stern von Bethlehem sich in viele Sterne geteilt! Jeder Stern steht über einem von uns.“
Und ihm wurde deutlich: Jeder von uns wird Bethlehem, jeder wird Krippe, in jedem von uns wird Jesus neu geboren – wie damals: empfangen vom Heiligen Geist!
(Gekürzt und geändert nach: Kurt Marti. Rechte beim Autor.)