“Du sollst nicht stehlen. ”
2. Mose 20, 15

Dieses Gebot zeigt uns, was Gott von uns halte, nämlich, daß wir allesamt, keiner ausgenommen vor Gott und vor der Welt Diebe sind. Denn wenn Gott nicht hält oder der Henker nicht schreckt, so geht der Dieb heraus in’s Werk auf’s allergröbste. Du sollst aber nicht meinen, daß das allein gestohlen heiße, wenn du deinem Nächsten das Seine wegnimmst, sondern wenn du siehst deinen Nächsten Not, Hunger und Durst leider, keine Herberge, Schuhe oder Kleider haben, und hilfst ihm nicht, so stiehlst du gleich so wohl, als wenn einer dem anderen das Geld aus dem Beutel oder Kasten stehle; denn du bist ihm schuldig, zu helfen in seiner Not. Denn deine Güter sind nicht dein; du bist als ein Schaffner (Verwalter) darüber gesetzt, daß du sie austeilest denen, die sie bedürfen. Darum gehören diese auch in die Reihen und in das große Register, darin die Diebe geschrieben stehen, die Güter haben und geben nicht denen, die es bedürfen, nehmen sich ihre Nächsten Notdurft nicht an, sondern gehen vorüber.