„Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft. “
1. Korinther 1, 18

Das ist die höchste Weisheit, an der schwachen Gestalt des gekreuzigten Christus zu hangen und sich nicht an derselben ärgern, daß wir nichts anders von Gott wissen oder denken, als daß er gekreuzigt ist. Die Gedanken von seiner Majestät sind sehr gefährlich. Denn es kann sich ein böser Geist in die Gestalt der Majestät verstellen; in die Gestalt aber des Kreuzes kann er sich nicht verstellen; denn in dieser ist er überwunden und zu Boden geworfen worden; deswegen haßt er sie auf das Feindseligste. Wenn dir der Teufel in’s Herz gibt, daß Christus sei ein anderer Mann, als ihn St. Paulus allhier macht, so sage nur also: er hat’s nicht recht getroffen, sondern in allen seinen Worten gelogen. Darum nehmest du ihrer dich auch nicht an. Einer, der selig werden will, soll also gesinnet sein, als sei sonst kein Mensch auf erden als er allein, und daß aller Trost und Zusagung Gottes in der heiligen Schrift ihn allein angehe, sei auch um seinetwillen allein geschrieben.